Toller Familienausflug auf die Würzburger Festung Marienberg

Ritter für einen Tag

Es ist einer dieser Tage, an dem das Wetter nicht so recht weiß, was es will. Mal scheint die Sonne, doch bis man sich versieht, ziehen schon wieder die ersten Wolken auf und es sieht nach Regen aus.

Es ist August – eigentlich sollten wir im Schwimmbad sein und im Wasser planschen. Doch dazu ist es heute viel zu kalt. Daher beschließen wir, auf die Festung Marienberg zu gehen. Wir fragen unseren Sohn, ob wir mal wieder auf die Ritterburg gehen wollen. Was für eine Frage – er liebt Ritter und alles was dazu gehört. In jeder Mauer sieht er eine Burgmauer, seine Hosen sind die Beinschienen der Rüstung und so trägt er, je nach Witterung, mal kurze und mal lange Beinschienen. Sein T-Shirt ist natürlich auch kein T-Shirt, sondern das Kettenhemd. Aus jedem Grashalm wird für ihn mal schnell eine Lanze und er ruft lautstark „Lanzenturnier“ während er davon galoppiert.

[expander_maker more=“Read more“ less=“Read less“]

Festung Marienberg in Würzburg

Kernburg der Würzburger Festung Marienberg

Festung Marienberg Würzburg

Wir fahren nach Würzburg. Während der ganzen Autofahrt hält unser Sohn sein Holzschwert in der Hand, er legt es nicht zur Seite. Und als wir dann die ersten Burgmauern sehen, wird er ganz ungeduldig und kann es kaum erwarten endlich auszusteigen.

ALT="Familienausflug in Würzburg zur Festung Marienburg"

Bergfried Festung Marienburg

Oben auf der Festung angekommen, ist er kaum zu bremsen. Am meisten beeindruckt ihn immer der große Turm inmitten des Burghofes – der Bergfried. Genau genommen ist es gar kein richtiger Bergfried. Der Turm diente in erster Linie als Wachturm und als Kerker. Die Gefangenen wurden durch das Angstloch in der Decke, an einem Seil, in den Kerker hinab gelassen. Die schwere Eisentür existierte zu dieser Zeit noch nicht, sie wurde erst später eingebaut.

 

Ein kleiner Tipp: in der Burggaststätte sind zwei Ritterrüstungen aufgestellt. In der Ausstellung des Mainfränkischen Museums kann man noch mehr Rüstungen bestaunen. Da unser Sohn aber für die meisten Dinge, die im Museum ausgestellt sind, noch etwas zu klein ist, begnügen wir uns mit den Rüstungen in der Gaststätte.

Wir laufen weiter und gehen in den Fürstengarten. Ich erzähle unserem Sohn, dass hier früher immer die Prinzessinnen umher stolziert sind. Während ich es ausspreche, wird mir bewusst, dass er wahrscheinlich mit dem Ausdruck “herum stolzieren“ rein gar nichts anfangen kann. Ich erzähle ihm von den langen Kleidern, welche die Prinzessinnen trugen und dass die Prinzessinnen die Kleider immer etwas hochheben mussten, um nicht darauf zu treten.

Ich tue so, als wäre ich eine Prinzessin – ich stolziere durch den Garten halte mein nicht vorhandenes Kleid. Mein Sohn findet das prima. Sofort steigt er in das Rollenspiel mit ein. „Die bösen Ritter kommen! Ich schütze dich!“ Und schon kämpft er ausdauernd gegen die nicht vorhandenen bösen Ritter. Was für ein amüsanter Anblick, zumindest sagen das die Gesichter der anderen Festungsbesucher. Naja, was macht man nicht alles für seine Kinder. Jedes Mal, wenn ich mir denke: „So, jetzt reicht es mit dem Prinzessinnen-Dasein“ und wieder normal gelaufen bin, sagt mein Sohn empört: „Nein Mama, Kleidchen halten.“ Aber zum Glück gibt es hier so viel zu entdecken und schon gilt sein Interesse den Wachtürmen.

 

Seit meiner eigenen Kindheit faszinieren mich zwei Geschichten. Immer wenn ich mit meinen Eltern auf der Marienburg war, wollte ich die Geschichte vom Hl. Kilian hören und die vom Brand auf der Festung. Wie wohl die meisten Kinder liebte ich es, wenn ich Geschichten erzählt bekam.

Im Jahre 1572

Es war eine bitterkalte Februarnacht. Der Fürstbischof Friedrich von Wirsberg saß noch an seinem Schreibtisch und arbeitete im flackernden Schein der Kerze. Er fror, trotz des Feuers das im Kamin brannte, war es kalt.

Er hatte die Juden aus der Stadt vertreiben lassen und befohlen, dass die Protestanten ihre Toten vor der Stadtmauer begraben müssen. Die Gedanken ließen ihn nicht los und er konnte sich nicht richtig auf seine Arbeit konzentrieren. Es war schon spät. Er war müde und beschloss ins Bett zu gehen. Doch er löschte seine Kerze nicht richtig und so stand erst sein Schreibtisch in Flammen, dann fingen die Vorhänge Feuer. Der Fürstbischof wurde durch das Bellen seines Hundes geweckt und konnte in letzter Sekunde gerettet werden.

Rasch breitete sich das Feuer auf weitere Räume aus. Es gab zwar schon fließendes Wasser auf der Festung, aber die Leitungen und die Sammelbecken waren eingefroren. Der Fürstenbau und ein Teil des Südflügels brannten lichterloh. Die Festungsmannschaft konnte ein Überspringen des Feuers auf das Zeughaus nur verhindern, indem sie einen Teil des Gebäudes abrissen.

Und so hat die Festung durch eine kleine Unachtsamkeit des Fürstbischofs den bisher größten Schaden genommen, als ihr je zuvor feindliche Angreifer zurichten konnten.

 

Wir haben die Festung erobert und wollen jetzt noch auf den wunderschönen Spielplatz im ehemaligen Landesgartenschaugelände. Da wir schon etwas spät dran sind, fahren wir mit dem Auto runter in die Stadt. Es gibt aber auch einen schönes Fußweg von der Festung durch das Gartenschaugelände zum Spielplatz.

Wenn du mehr über die Festung Marienberg erfahren möchtest, dann begebe dich doch mal auf eine „Zeitreise über die Würzburger Festung“ https://www.youtube.com/watch?v=e20Li45nYuA

 

 

 

Wasserspielplatz Zellerau

Das Highlight des Spielplatzes ist der Bachlauf. Welches Kind kann schon der magischen Anziehungskraft des Wassers widerstehen? Ausgestattet mit Gummistiefeln und Matschhose steht dem nassen Vergnügen nichts mehr im Wege.

Die Becken mit der Handpumpe mit Wasser füllen… Staudamm bauen… im Handumdrehen wird aus einem kleinen Stock ein Schiff. Zwei Rutschen, eine Wackelbrücke, ein Klettergerüst, eine Schaukel, ein großer Sandbereich mit Matschecke, Wipptiere.

Hier bleiben keine Wünsche offen.

ALT="Familienausflug zum Wasserspielplatz Zellerau"

Wasserspielplatz Zellerau

Das Spielen und Toben macht hungrig. Wir machen es uns auf unserer Picknickdecke bequem und essen ein paar belegte Brötchen. Die große Wiese lädt förmlich zu einem kleinen Picknick ein.      

Japanischer Garten im ehemaligen Landesgartenschaugelände

 Gestärkt haben wir uns dann auf den Weg zum Japanischen Garten gemacht, der nur einen Steinwurf vom Spielplatz entfernt liegt.

Gebirge, See und Flüsse stellen die natürliche Umgebung von Würzburgs japanischer Partnerstadt Otsu dar, nur eben etwas kleiner.

Den Bach auf Trittsteinen überqueren, vorbei am Wasserfall – wenn da nicht ein Hauch von Abenteuer aufkommt. Und dann sind da auch noch die verschiedenfarbigen Koi-Karpfen im Teich. Fasziniert steht unser Kleiner auf der Brücke und schaut dem bunten Treiben aufmerksam zu.

Wir machen noch einen letzten Abstecher zu den Vogelvolieren unterhalb des Teepavillons, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

[/expander_maker]